Oh, du spaßige Pubertät

Es war ein Tag wie jeder andere. Ich ging mit Bigby in unserem Wohnort am Feld spazieren. Die Sonne schien und ich übte mit dem Kleinen noch ein paar Tricks. Wie so oft ließ ich ihn dabei freilaufen. Begeistert vollführte Bigby sein neu gelerntes Kommando "linksrum!" und drehte sich dabei schwanzwedelnd um die eigene Achse, bevor ich ihn freudig mit Leckerlies belohnte.

Auf einmal hielt Bigby inne. Er hatte etwas entdeckt. Auf der anderen Seite des Ackers lief unsere Nachbarin mit ihrem Hund Benni. Wohlgemerkt: Es war ein kompletter Acker zwischen uns, also bestimmt 50 m Entfernung. Bisher hat Bigby bei solchen Distanzen nur mal neugierig geguckt, sich dann aber abgewandt. Doch diesmal war es anders. Bevor ich wusste was geschah', lief er auf einmal los - quer über den Acker. Ich habe natürlich gerufen und versucht ihn aufzuhalten, aber er hat nur kurz geguckt und sprintete dann weiter.

Dumm nur, dass auf der Seite, wo unsere Nachbarin mit ihrem Hund war, Autos fuhren.

Ich also hinterher wie eine gestörte, weil ich auch noch zwei Autos in die Richtung fahren sah. Aus der Ferne sah ich, wie Bigby unsere Nachbarin erreichte und sie versuchte ihn festzuhalten, aber er daraufhin anfing zu toben. Er hielt das alles für ein ganz tolles, lustiges Spiel. Und die Autos kamen immer näher.

Shelties sind sehr klein. Wenn man in einem Auto sitzt, kann man sie leicht übersehen.

Glücklicherweise hat unsere Nachbarin den Autofahrern Zeichen gegeben, dass sie langsamer fahren sollten und hat Bescheid gegeben, dass Bigby auf der Straße herumtollte und ich unterwegs war. Sie sahen mich noch in meinen Gummistiefeln die letzten Meter durch den Matsch stolpern. Natürlich wollte der pubertierende Hund sich auch von mir nicht gleich fangen lassen, aber ich hatte die Faxen gehörig dicke. Darum habe ich ihn blitzschnell im Nacken gepackt und von der Straße gezogen. Ja, er hat sich erschreckt. Ja, er hat gejault. Und ja, dieses Geräusch tat mir in der Seele weh - wahrscheinlich mehr als ihm. Aber ich konnte ihn schlecht weiter zwischen den wartenden Autos spielen lassen und hören wollte er natürlich auch nicht.

Das hat mir dann netterweise auch der Fahrer des ersten Wagens noch einmal unter die Nase gerieben, der sich zu allem Überfluss auch noch als der Förster vorstellte. Ich solle meinen Hund nicht frei laufen lassen, wenn er nicht hört, hat er mir gesagt. Ja. Ganz toll. Mein gestammeltes "Normalerweise hört er immer! Das ist nur die Pubertät.", klang selbst in meinen Ohren nach Ausrede, obwohl es ja die Wahrheit war.

Nachdem sie weitergefahren waren, bedankte ich mich noch bei unserer Nachbarin, ohne die Bigby vielleicht überfahren worden wäre. (Ohne sie wäre er wahrscheinlich gar nicht erst losgelaufen, aber man weiß ja nie.) Danach war ich erstmal zutiefst schockiert. Ich bin mit Bigby heimgegangen und brauchte erstmal einen Moment um mich zu sammeln.

Wie oben geschrieben: Mittlerweile ist er 4 Mal abgehauen. So schlimm wie beim ersten Mal war es zum Glück nicht mehr, aber seine Hormone gehen mit ihm durch und sobald er andere Hunde sieht, will er hin. Aus diesem Grund lasse ich ihn momentan weniger von der Leine, bei manchen Runden sogar gar nicht, wenn gerade viele Leute mit ihren Hunden unterwegs sind.

Vor 3 Tagen konnten wir zum Glück endlich das Abbruchsignal in der Hundeschule nachholen. (Wir hatten es verpasst wegen des Kennenlernessens mit unseren Familien, wegen unserer Verlobung. Wenn ihr mögt, könnt ihr hier mehr darüber lesen.) Mit dem neu erworbenen Wissen trainieren wir jetzt das Signal mit ihm, damit es zukünftig hoffentlich dabei hilft, ihm vom losstürmen abzuhalten.

Außerdem hat Bigby angefangen zu markieren. Sein Beinchen hebt er dafür aber immer noch nicht, sondern er hockt sich nach wie vor hin wie ein kleines Hunde-Mädchen.😁 Er markiert auch brav nur draußen und bisher auch nur auf Erdboden und Rasen. Allerdings sammelt er sein Pipi nun, was dazu führt, dass seine Blase nur vollständig leer wird, wenn wir wirklich lange gehen. Sonst macht er immer nur ein paar Tröpfchen und hält dann ein - es könnte ja irgendwo noch andere markierwürdige Stellen geben.🙄 Aber auch daran arbeiten wir. Ansonsten ist recht wenig passiert in letzter Zeit. Sonntag fahren wir mit dem ICE nach Berlin um mit der Familie Heilig Abend verbringen zu können. Drückt die Daumen, dass Bigby auf der Zufahrt keinen Stress macht.😂

Ansonsten wünschen wir euch ein glückliches, fröhliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Jahr 2020!😘

Eure Sabi, Meri & Bigby